17.09.2015 Laguna De Castilla

Steil nach oben

Mit Bedauern haben wir heute unseren Ruhetag hinter uns gelassen. Der nächste ist am Montag. Die Strecke heute war ca. 30km lang, weil wir uns entschieden hatten am Berg langzulaufen anstatt an der Autobahn. Der Weg war zwar länger, aber sicherer und landschaftlich schöner. Nach ein paar Kilometern steil bergauf (30 % so in etwa) sahen wie erstmal nur abgefackelte Bäume und Sträucher, aufgrund eines Waldbrandes. Mit interessanten Gesprächen und Spielen halfen wir uns über die Zeit. Steil am Berghang verlief der Camino. Aber abgerutscht ist keiner. Kurze Zeit verließen wir den Weg trotz guter Ausschilderung und liefen Straße. Das Tempo, worüber in den letzten Tagen heftig diskutiert wurde, war heute langsamer und entspannter. Trotzdem läuft sich der Jakobsweg unter unseren Füßen weg. Die Meter unter uns schwinden. Und die atemberaubende Aussicht ließ uns in grenzenlosem Staunen zurück. Wir bereuten es keinen Augenblick den längeren Weg gewählt zu haben. Doch die Strecke war steil, hoch und runter. Irgendwann mussten wir dann doch eine Autobahnauffahrt queren. Das hat uns gereicht an Straße. An einer kleinen Kirche am Wegesrand haben wir dann halt gemacht, ein paar Lieder gesungen und den Pilger Stempel geholt. Es ging weiter. Mit noch steileren Anstiegen als heute Morgen, rutschig vom Nieselregen. Der Sand matschig, aufgelöst und man musste aufpassen, dass man nicht ausrutscht. Die Natur ist sehr individuell hier. Man fühlt sich teils wie im botanischen Garten. Lianen hingen von Bäumen, Farn und Moos auf dem Boden. Als es am letzten Dorf dann anfing zu regnen und wir 200 Höhenmeter auf 2km überwinden mussten, blieb uns nichts weiter übrig als: ,ich packe meinen pilgerrucksack' zu spielen. Aber über den heutigen Tag kann man eigentlich nur eines sagen: es ging steil nach oben. (Noomi Thormann und Corvin Drößler vom Santiago-Pilgerprojekt aus Laguna de Castilla)

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