22.09.2015 Palas De rei

Hetz mich nicht...

 ...ich bin beim Pilgern und nicht auf der Flucht. So fühlten wir uns heute den ganzen Tag. Es fing an mit einem sehr chaotischem Frühstück. Quer durcheinander wurden die Sachen aufgetragen. Mal eben dann halt kein Brot. Oder so. Aber satt wurden wir am Ende doch irgendwie alle. Schon seit früh morgens konnte man einen stetigen Pilgerstrom durch Portomarin beobachten. Als wir dann losgingen, fühlten wir uns überrollt von der Masse. Hunderte von Touristen-Pilgern mit winzigen Taschen (das große Gepäck wurde mit dem Taxi transportiert) liefen den Camino. Alle paar Kilometer hält ein Versorgungsauto und wer nicht mehr kann, steigt in den Bus. Natürlich ist es toll, wenn ältere Menschen, die nicht mehr die Kraft haben, sowas machen können. Und in gewisser Weise sind wir auch Touristen, doch man fühlt sich etwas befremdet. Leider gibt es ein, Wettrennen’ zwischen den Gruppen. Man läuft schneller, weil man die vor einem überholen will. Autobahnprinzip. Davor ist es immer leerer (also, denkt man. Ist es aber nicht) Die Masse zieht einen. Erst nach einer Andacht vor einer geschlossenen Kirche, konnten wir unsere eigenes Tempo laufen. Selber bestimmen wie man läuft. Auch nach einer Mittagspause schafften wir es noch. Wiegesagt, wir lassen uns nicht hetzten. Als dann der Nieselregen einsetzte, hatten wir die Strecke fast komplett für uns. Wir fühlten uns fast wir vor ein paar Tagen. Nur die Landschaft spielte nicht ganz mit. An der Straße lang. Mit einer Andacht in einer Andacht in, einer endlich offenen Kirche haben wir unseren Tag abgeschlossen. Mit einer neuen, wichtigen Erfahrung. Sich niemals hetzen lassen.

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